Hintergrundbild: Heilpraktiker in Kiel, Blücherplatz

Kann Liebe heilen?

(eine philosophische Betrachtung)

In traditionellen Heilverfahren nimmt die Liebe eine zentrale Bedeutung ein. Heiler sprechen von Herzenergie, die sie fließen lassen, und in der Chakren-Lehre gilt das Herzchakra als Schwingungsort für universelle Liebe und Heilung.

Immer wieder habe ich im Heilungsprozeß von Patienten ein Hinweis auf Veränderungen im persönlichen Erleben von Liebe gefunden. Allein das Empfinden scheint hierbei die entscheidende Rolle zu spielen. Es scheint nachrangig zu sein, ob sich jemand verliebt, Liebe eines anderen erfährt oder ob der Zugang zur eigenen Liebesfähigkeit wiederendeckt wurde. Obwohl dieser Zusammenhang so naheliegend erscheint, konnte ich in der Literatur keine wirklich belastbaren Quellen zu diesem Phänomen finden. Jedoch fand ich eine Vielzahl von persönlichen Hinweisen von Einzelpersonen und Anhaltspunkte aus der Erfahrungsheilkunde, die positive Gefühlen eine heilende Wirkung zusprechen. Bei genauerer Betrachtung der heilenden Gefühle in der Literatur gesellen sich zu dem Gefühl der Liebe Begriffe wie Güte, Mitgefühl und Erkenntnis. Im Kern sind es diese vier Attribute, mit denen Heilung vergesellschaftet wird. Jedoch scheinen auch diese vier Attribute untereinander vergesellschaftet zu sein - ober vielleicht anders ausgedrückt, scheinen diese Worte nur verschiedene Aspekte auszudrücken, die einer größeren, dahinter stehenden Wahrheit zuzuordnen sind.

Während Liebe sich auf ein absolutes Gefühl bezieht, beziehen sich Güte, Mitgefühl, Erkenntnis auf die innere Grundhaltung. Die Grundhaltung öffnet den Weg zur Erfahrung liebevoller Gefühle. In diesem Bild bleibend, könnte man sagen, dass die vier Attribute auch Teile einer Brücke darstellen können, die einen Bogen von rein geistigen Prozessen zur Körperlichkeit schlägt: von erhellenden Gedanken, hin zur Beeinflussung körperlicher Symptome mittels Gefühlen.

Ich möchte hierzu Beispiele aus tradierten Weltbildern heranziehen als empirischen "Beleg" für den Zusammenhang zwischen Grundhaltung, Liebe und Heilung:

Im Christentum ist die Liebe der Schlüssel zur Erkenntnis. Durch die Liebe wird Gott erkannt und Gottes Wirken. Für Christen ist Gott selbst die Liebe (1. Johannes 4,16b). Solch eine Erkenntnis führt nach lieblosen Taten zur Buße, d.h. Umkehr, und Sühne. Christlich gesehen ist es besser, "verkrüppelt" zu leben als gesund "in das ewige [...] höllische Feuer geworfen" [1] (Matthaus 18,8 - Bergpredig). Folgerichtig wird dem Gelähmten in Markus 2,1-12 erst von Jesus die Sünde vergeben, bevor er ihn heilt [2]. Als eine Schubkraft für die Vergebung kann man das Mitgefühl setzen, im buddhistischen [3] wie auch psychologischen [4] Sinne.

Vergebung als Heilimpuls wird auch von anderen Heilkulturen tradiert wie beispielweise beim hawaiianischen Vergebungsritual Hoʻoponopono [5].

Die buddhistische Sicht zu diesem Phänomen fasst Lama Zopa Rinpoche (Gründer der Gesellschaft zur Erhaltung der Mahayana-Tradition - FPMT [6]) wie folgt zusammen [7]:

Zopa Rinpoche geht von Buddhas Grundgedanken aus, dass alles vom Geist ausgeht. Ziel ist es den Geist zu heilen und nicht das körperliche Symptom.

"Was die Heilung betrifft, sind die besten positiven Gedanken, die wir entwickeln können, liebende Güte und Mitgefühl [...] großes Mitgefühl besteht darin, die Verantwortung auf uns zu nehmen, andere vom Leiden und dessen Ursachen zu befreien. Mitgefühl heilt am allerbesten. Die kraftvollste Heilung entsteht, indem wir Mitgefühl für alle anderen fühlenden Wesen entwickeln [...] großes Mitgefühl [...] bewirkt eine tiefe und kraftvolle Heilung [...] ."

Liebe und Mitgefühl sind im Buddhismus "zwei Seiten einer Medaille: Eine ist ohne die andere nicht denkbar, sie bedingen und verstärken sich gegenseitig" [8]. Als Liebende Güte werden sie im Buddhismus durch die Metta-Meditation verwirklicht [9].

(Aticof)


  • [1] ubfheidelberg.org/2012/06/04/predigt-matthaus-181-14/
  • [2] www.bibleserver.com/text/LUT/Markus2%2C1-12
  • [3] vergl. wiki.yoga-vidya.de/Mitgef%C3%BChl und wiki.yoga-vidya.de/Vergebung
  • [4] vergl. "Vergebung als Chance: Neuen Mut fürs Leben finden", Robert D Enright, Huber-Verlag, 2006
  • [5] de.wikipedia.org/wiki/Ho%CA%BBoponopono
  • [6] https://de.wikipedia.org/wiki/Foundation_for_the_Preservation_of_the_Mahayana_Tradition
  • [7] www.tibet.de/zeitschrift/themen/interview-menschen-aus-dem-buddhistischen-umfeld/news/mitgefuehl-heilkraft-fuer-geist-und-koerper-krankheiten-heilen-durch-meditation-und-geistestraining/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=628ea35517c548590253709b92af655e
  • [8] www.tibet.de/zeitschrift/themen/dalai-lama/news/meditationsanleitung-in-4-schritten-zu-liebe-und-mitgefuehl-metta-meditation/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=efe534b98617a147ee85b7cdea38ee0d
  • [9] https://de.wikipedia.org/wiki/Metta

Heilpraktiker Dr. ac.agr. Zitscher
Naturheilpraxis am Blücherplatz

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